Lerntechniken für ein effizientes Fernstudium

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Neben einem lernfördernden Arbeitsplatz, Zeitmanagement und der richtigen Motivation verhelfen Studierenden auch geeignete Lerntechniken, die die täglichen Studienabläufe erleichtern, zu einem effektiven Fernstudium. Qualifikationen wie ökonomisches Lesen bzw. Schnelllesen, Mind-Mapping, Notizmanagement und Merktechniken, aber auch e-Learning spielen dabei eine zentrale Rolle.

Sofern sich Studierende dieses Können nicht schon während ihrer Schulzeit oder in der Ausbildung angeeignet haben, empfiehlt es sich, bereits vor oder in der Anfangszeit Ihres Fernstudiums die nötige Zeit in den Erwerb dieser Zusatzqualifikationen zu investieren.

Schnelllesen

Wenn wir aus der Fülle an Informationen aus fachbezogener Literatur, Zeitungen oder dem Internet möglichst viele Informationen filtern wollen und nur einen begrenzten Zeitrahmen zur Verfügung haben, müssen wir entweder selektiver oder schneller lesen. Während das selektive Lesen meist mit der Erkenntnis endet, dass wir uns die Lektüre hätten sparen können, verhilft uns das schnellere Lesen zum Erfassen der wesentlichen Informationen.

Das ökonomische Lesen eignet sich insbesondere für die effiziente Arbeit mit Sachtexten und bringt Zeitaufwand und Ergebnis in ein günstiges Verhältnis.

sozialpaedagogik-59Sie können beim selektiven Querlesen auf die Einleitung verzichten oder Bilder und Überschriften „wegdenken“. Voraussetzung ist jedoch, dass wir unser Gehirn entsprechend trainieren – gelesene Wörter etwa nicht mehr mitmurmeln sowie ganze Satzteile oder Wortblöcke fixieren.

Auch wenn Sie viel Literatur durchzuarbeiten haben, sollten Sie nicht mehr als 45 Minuten ununterbrochen lesen. Erst durch die Pausen können Sie das Gelesene verarbeiten und für Ihr Studium auch praktisch anwendbar machen.

Strukturiertes Lesen

Innerhalb Ihres Fernstudiums ist nicht nur schnelles und damit zeitsparendes Lesen hilfreich, sondern auch Ihre konkreten Absichten und Ziele, die Sie mit dem Lesen verfolgen (auch adaptives Lesen). Dabei sind folgende Fragestellungen von Relevanz:

  • Benötigen Sie bestimmtes Wissen für Prüfungen, für ein Referat oder die praktische Anwendung?
  • Können Sie zum konkreten Thema Vorwissen aktivieren und antizipieren, welche Inhalte in den zu studierenden Texten zu erwarten sind?
  • Erhalten Sie beim Anlesen von Büchern oder Texten (auch kursorisches Lesen) bereits einen Überblick über die Inhalte und können beurteilen, ob diese für Ihre unmittelbare Aufgabe relevant sind?
  • Ist es mit Überfliegen von Texten (selektiv lesen) möglich, nur die wirklich gesuchten Informationen zu erfassen?
  • Ist es für den Lernerfolg notwendig, Textabschnitte besonders intensiv und langsam zu lesen?
  • Kann Markieren und Notieren dazu beitragen, die gesuchten Fragestellungen so hervorzuheben, dass Sie Ihre Aufgabenlösung deutlich erleichtern.

Notizmanagement – Kampf der Zettelwirtschaft

Notizen können sowohl an bestimmte Aufgaben, Personen oder Telefonnummern erinnern als auch ausgewählte Lerninhalte in komprimierter Form („Spickzettel“) beinhalten.sozialpaedagogik-88

Das Spickzettel-Phänomen haben wir schon selbst erlebt: Alles, was wir darauf notieren, haben wir uns bereits mit dem Schreiben gemerkt und im Gehirn abgespeichert. Also Ziel erreicht.

Ein ungeordneter Zettelhaufen sorgt allerdings eher für Ablenkung bzw. Chaos auf dem Arbeitsplatz und hilft beim Studieren nicht weiter. Daher sind Notizen sorgfältig zu ordnen, gegebenenfalls nach Inhalt farblich zu sortieren und an einer zentralen Stelle zu sammeln. Dennoch empfiehlt es sich, Notizen besser in einem Arbeitsheft oder Buch zu notieren, da Notizzettel eher unter die Räder kommen.

Wenn Sie Notizzettel ohnehin nicht mögen, ist die Verwendung geeigneter Organizer-Software wie Evernote, Notesbrowser oder Klebezettel NG sinnvoll, die zudem die Synchronisierung mit Ihrem Smartphone ermöglicht.

Mind-Mapping

Mit Mind-Mapping (auch Gedächtnislandkarte) können Sie komplexe Lerninhalte gezielt strukturieren, kategorisieren, mit weiteren Inhalten auf Basis eines Baumdiagramms verbinden und griffig darstellen. Mind-Maps eignen sich als Ideensammlung, für die Planung von Vorträgen, Brainstorming, die Unterstützung von Lernprozessen, die Förderung der Gruppenarbeit oder der Prüfungsvorbereitung.

Beim Mind-Mapping werden lediglich die Schlüsselwörter erfasst – das zentrale Thema steht in der Mitte und das weniger Wichtige am Rand. Mit diesem fotografischen Zusammenhang von Wort und Bild ist ein leichteres Lernen und eine Erinnerbarkeit über längere Zeiträume möglich.

Auch fürs Mind-Mapping können Sie neben der Darstellung auf unliniertem Papier einfach handhabbare Software wie FreeMind oder XMind nutzen, um Ihre Projekte, Checklisten oder Informationssammlungen darzustellen. Auch das gemeinsame Arbeiten in Netzwerken ist damit möglich.

Nützliche Merktechniken

Ökonomisches Lesen, strukturiertes Lernen und Verstehen des Lernstoffs ist (leider) nur eine Seite der Medaille. Insbesondere für Prüfungen ist es notwendig, einen Großteil der während des Fernstudiums bearbeiteten Sachverhalte im Langzeitgedächtnis zu verankern. Dazu können Merktechniken hilfreich sein.

Eine geniale Methode ist die Loci-Technik (auch Routenmethode), die es ermöglicht, sich verschiedene Sachverhalte durch räumliches Erinnerungsvermögen in einer bestimmten Reihenfolge dauerhaft einzuprägen. Dazu werden Punkte am Körper (Körperroute) oder im Raum (Raumroute) festgelegt und an die Routenpunkte Schlüsselwörter angehängt, die wir zu einem Bild verbinden. Mit dem geistigen „Abwandern“ der verschiedenen Routenstationen können wir uns an alle Begriffe in der richtigen Reihenfolge erinnern.

Wenn Sie mit derartigen „Lernbrücken“ nicht zurechtkommen, können auch Karteikarten eine geeignete Alternative sein. Schreiben Sie dafür Ihre Lerninhalte in gestraffter Form auf und ordnen die Karten nach Thema. Mit dieser platzsparenden Variante ist das Wiederholen Ihres Lernstoffs jederzeit möglich.

Auch Lernkarteikarten sind auch als Software wie etwa Anki für Vokabeln oder MemoryLifter für verschiedene Lerninhalte erhältlich.

Methoden für strukturiertes Lernen

Leider werden wir nicht für das strukturierte Lernen geboren, sondern müssen es uns im Laufe unserer individuellen Entwicklung selbst aneignen. Je früher, umso besser.

Das Lernen fällt uns fühlbar leichter, wenn wir

  • Lernstoff strukturieren und abschnittsweise bearbeiten,
  • an einem ablenkungsfreien und lernfördernden Platz studieren,SP_logo16_Tipp
  • uns auf die bevorstehende Zeit „geistig und moralisch“ einstimmen,
  • motiviert an den zu bearbeitenden Lernstoff gehen,
  • den Lernstoff so oft wiederholen, bis er im Langzeitgedächtnis gespeichert ist,
  • mit ausreichend Lernpausen unseren Akku wieder auffüllen und
  • singend lernen.

Sorgfältige Literatur- und Quellenverwaltung

Studierende haben im Verlauf ihres Fernstudiengangs schriftliche Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zu erstellen, für die bestimmte formale Vorgaben wie etwa das Literatur- und Quellenverzeichnis explizit zu beachten ist.

Sofern Sie mit derartigen Studienaufgaben starten, sollten Sie von Anfang daran denken, bei der Erstellung Ihrer Dokumente mit einer sinnvollen Literatur- und Quellenverwaltung zu arbeiten, so dass Sie bei notwendigen Recherchen sofort ohne große Sucherei darauf zurückgreifen können. Auch das Notieren von Bibliothekssignaturen kann zur Vermeidung zeitintensiver Suchorgien beitragen. Zudem sollten Sie sich vor Arbeitsbeginn informieren, welche Formatierung Ihr Literatur- und Quellenverzeichnis haben soll, da etwa Microsoft Word oder Open Office verschiedene Formate vorschlagen.

Es wäre neben dem erheblichen Aufwand auch aus zeitlicher Sicht fatal, die Literatur- und Quellenverwaltung erst nachträglich einfügen zu wollen!


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